Westfälische Beiträge zur niederdeutschen Philologie
In der 1990 gegründeten Buchreihe werden kleinere Arbeiten zur niederdeutschen Philologie veröffentlicht.
Westfälische Beiträge zur niederdeutschen Philologie
Im Auftrag der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens herausgegeben von Antje Dammel, Robert Peters (†) und Jan Wirrer, Schriftleitung: Markus Denkler. Münster: Ardey-Verlag. (Bis einschl. Bd. 16, 1. Auflage Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte)
Bände 1–10
Bd. 1: Beckord, Reinhard / Schattschneider, Andreas: Dialektautoren in Ostwestfalen-Lippe. Eine empirische Untersuchung zur Rolle der Autoren im niederdeutschen Kultursystem. 1990. 160 S. Br. (vergriffen).
Bd. 2: Großkopf, Beate: Wie gefragt ist Niederdeutsch? Die Rezeption des niederdeutschen Kulturangebotes. Ergebnisse der GETAS-Befragung 1984. 1993. 180 S. Br. (vergriffen).
Bd. 3: Brox, Franz: Die Einführung der neuhochdeutschen Schriftsprache in Münster. Herausgegeben und um eine Bibliographie zum mittelniederdeutsch-neuhochdeutschen Schreibsprachenwechsel erweitert von Robert Peters. 1994. 90 S. Br. (vergriffen).
Bd. 4: Jordan, Sabine: Niederdeutsches im Lettischen. Untersuchungen zu den mittelniederdeutschen Lehnwörtern im Lettischen. 1995. 124 S. Br. (vergriffen).
Bd. 5: Mahler, Karin: Eduard Schmelzkopf und die Zensur. Niederdeutsche Lyrik und politische Ausrichtung eines Braunschweiger Vormärzdichters. 1997. 176 S. 10 Abb. Br. (vergriffen).
Bd. 6: Roolfs, Friedel: Das Braunschweiger St.-Annen-Büchlein. Ein mittelniederdeutscher Druck aus dem Jahre 1507. 1997. 228 S. 19 Abb. Br. (vergriffen).
Bd. 7: Temmen, Mareike: Die medizinische Rezepthandschrift Burgsteinfurt Hs 15. Edition und Untersuchung einer Handschrift aus dem 16. Jahrhundert. 1998. 265 S. Br. (vergriffen).
Bd. 9: Poppenborg, Annette: Das Leben der heiligen Katharina von Siena. Untersuchung und Edition einer mittelniederdeutschen Legendenhandschrift. 1999. 143 S. 4 Abb. Br. € 14,-- (ISBN 3-89534-255-6).
Bd. 10: Jacob, Alexandra: Niederdeutsch im Mittleren Westen der USA. Auswanderungsgeschichte – Sprache – Assimilation. 2002. 147 S. Br. € 14,-- (ISBN 3-89534-450-8).
Bände 11–20
Bd. 11: Jeske, Hans: Untersuchungen zum Fachwortschatz des Hansekaufmanns Hildebrand Veckinghusen. 2005. 128 S. Br. € 14,-- (ISBN 3-89534-591-2).
Bd. 12: Roolfs, Friedel Helga / Heike Riedel-Bierschwale / Volker Honemann (Hg.): Een cronike van den greven van Benthem. Edition und Übersetzung einer spätmittelalterlichen Chronik über die Grafen von Bentheim. 1. Auflage 2010. 2. Auflage 2011. 96 S. Br. (vergriffen).
Der Band bietet erstmalig die Edition und Übersetzung einer Bentheimer Grafenchronik aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die zugrunde liegende Handschrift stammt vermutlich aus den heutigen östlichen Niederlanden, die Sprache ist Mittelniederdeutsch mit niederländischen Einflüssen. Die Chronik ist nicht nur für den deutschen, sondern auch für den niederländischen Sprachraum sehr interessant, weil sie viel aus der Geschichte der Utrechter Bischöfe berichtet, die im Berichtszeitraum mit den Bentheimer Grafen verwandt waren. Einen prominenten Platz nimmt die Schlacht bei Ane (1227) ein, außerdem das Frömmigkeitsleben des Grafen Bernhard von Bentheim, des Mitbegründers des Klosters Frenswegen.
Bd. 13: Twilfer, Daniela: Dialektgrenzen im Kopf. Der westfälische Sprachraum aus volkslinguistischer Perspektive. 2012. 94 S. Br. 1 farbige Karte. € 14,-- (ISBN 978-3-89534-903-4).
Was wissen die Plattdeutsch-Sprecher in Westfalen-Lippe über ihre Sprache? Wie nehmen sie ihren Sprachraum wahr? Mit diesen Fragen hat sich Daniela Twilfer in ihrer Magisterarbeit beschäftigt, für die sie Fragebögen aus etwa 2.000 Orten des westfälischen Sprachraums auswertete. Eine große Karte mit über 3.500 Pfeilen zeigt, wo die Mundartsprecher Ähnlichkeiten zwischen den Ortsmundarten wahrnehmen und wo nicht. Im Sprachwissen der Menschen verankerten Raumbilder sind für Wesfalen nun erstmalig umfassend dokumentiert.
Bd. 14: Eggert, Bernhard: Dialektgeographie der Beckumer Berge und der Soester Börde. 2015. 148 S. 68 farb. Karten € 19,-- (ISBN 978-3-89534-974-4).
Bernhard Eggerts Dissertation aus dem Jahr 1921 wird hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ausgangspunkt seiner Untersuchungen ist der Ort Herzfeld an der Lippe, dessen Lautlehre er zunächst beschreibt, um im Folgenden eine dialektgeographische Übersicht über die Mundarten der Altkreise Beckum und Soest zu geben. Der anschließende Kartenteil beinhaltet 68 anschauliche Sprachkarten. Das Buch bietet aufschlussreiche Einblicke in den münsterländisch-südwestfälischen Übergangsbereich.
Bd. 15: Peters, Robert: Sprachgeschichte des lippischen Raumes. 2016. 134 S. 14 sw. Abb. € 14,90 (ISBN 978-3-7395-1015-6).
Dieses Buch geht der Frage nach, ob es eine Gemeinschaft mit lippischer Sprachlichkeit gegeben hat und in welchem historischen Prozess sich diese herausgebildet hat. Nationale und europäische Strömungen haben zusammenwirkend mit lokalen und regionalen Traditionen die Sprachpraxis und das Sprachbewusstsein im geografischen Raum Lippe geformt. Schwerpunkte in der Darstellung bilden die Veränderungen im sprachlichen Repertoire (vor allem der Schwund des Niederdeutschen) und die lippischen Schreibsprachen des Spätmittelalters.
Bd. 16: Strotdrees, Gisbert: Im Anfang war die Woort. Flurnamen in Westfalen. 1. Auflage Bielefeld 2017. 2. unveränderte Auflage Münster 2018. 184 S. Gb. 30 × 21 cm. 54 farb. Abb. 12 sw. Abb. € 24,-- (ISBN 978-3-87023-432-4).
Flurnamen wie Woort, Esch, Geist, Kamp, Brink, Waldemei oder Kopp wurden zumeist mündlich durch die Jahrhunderte gereicht und geben heute nicht selten Rätsel auf. Sie spiegeln vergangene Sprach- und Alltagswelten wider. Außerdem weisen sie indirekt auf den Wandel von Natur und Landschaft hin. An den Flurnamen ist abzulesen, wie die Menschen der ländlichen Gesellschaft ihre Umwelt wahrgenommen und sich darin orientiert haben - und auch, wie sie die Landschaft durch Besiedlung, Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Verkehr veränderten.
Das von Gisbert Strotdrees verfasste Buch bietet einen ungewohnten Blick auf die Geschichte der Landschaft und der Menschen in Westfalen und Nordwestdeutschland. Zahlreiche Fotos und Karten laden zum Blättern und Entdecken ein. Strotdrees wurde für sein Buch mit dem Fritz-Reuter-Literaturpreis 2020 ausgezeichnet.
Bd. 17: Nagel, Norbert / Peters, Robert: Dr. Johannes Westermann aus Lippstadt. Leben – Sprache – Werk. 2018. 236 S. € 19,-- (ISBN 978-3-87023-409-6 ).
Die ältesten in Westfalen gedruckten reformatorischen Schriften sind eine niederdeutsche Zehn-Gebote-Auslegung aus dem Jahr 1524 und eine niederdeutsche Übersetzung von Luthers Prozessionsbüchlein aus dem Jahr 1525. Sie stammen von Dr. Johannes Westermann aus Lippstadt. Diese beiden Texte, ein Brief Westermanns sowie Luthers Prozessionsbüchlein in der hochdeutschen Originalfassung werden in dem Buch ediert. Daneben legen die Autoren Untersuchungen zur Sprache Johannes Westermanns und zu buchwissenschaftlichen Fragestellungen vor.
Bd. 18: Elmentaler, Michael [u.a.] (Hg. und Bearb.): Teweschen Hochtiet. Eine niederdeutsche Bauernkomödie aus dem 17. Jahrhundert. 2018. 188 S. € 19,-- (ISBN 978-3-87023-410-2 ).
Ein junger Bauernsohn aus dem ländlichen Umland von Hamburg möchte endlich heiraten und fährt vorher auf eine Art „Bildungsreise“ in die Großstadt, wo er verschiedene Abenteuer erlebt. Der Text ist eine einzigartige sprachhistorische Quelle, denn die Figuren gebrauchen unterschiedliche Formen des Niederdeutschen sowie eine Art frühes Hamburger „Missingsch“.
Die vorliegende Ausgabe bietet erstmals eine kommentierte Edition der Druckfassung von 1640 sowie eine vollständige Übertragung ins Gegenwartsdeutsche.
Bd. 19: Elmentaler, Michael [u.a.] (Hg. und Bearb.): Tewesken Kindelbehr. Eine niederdeutsche Bauernkomödie aus dem 17. Jahrhundert. 2019. 234 S. € 19,-- (ISBN 978-3-87023-444-7).
Nicht lange nach der „Teweschen Hochtiet“ (Bd. 18 der „Westfälischen Beiträge“) kommt ein Kind zur Welt, und die überforderten Eltern planen die Tauffeier, das „Kindelbier“. Damit startet der zweite Teil der Geschichte um Tewes und seine Familie, die mit einem kühnen Zeitsprung eine unerwartete Wendung nimmt. Denn jetzt ist der kleine Sohn plötzlich erwachsen und wird, ganz wie zuvor sein Vater, in die Stadt geschickt, um dort feine Sitten zu lernen. Das Schauspiel von 1642 wird hier erstmals in einer vollständigen hochdeutschen Übersetzung und mit einer Einleitung und einem erläuternden Stellenkommentar zugänglich gemacht.
Bd. 20: Ulrich Töns / Friedel Helga Roolfs / Robert Peters / Norbert Nagel: Die „Ermahnung und Belehrung“ des Albertus Pistoris. Edition und Untersuchung einer geistlichen Schrift. 2020. 184 S. 19,-- (ISBN 978-3-87023-449-2).
Albertus Pistoris (Albertus Monasteriensis) war Mitglied des Augustinerchorherrenstifts St. Marienwolde in Frenswegen (Grafschaft Bentheim). Mit seinem 1454 verfassten Brief wollte er seine in Münster lebende Nichte dazu bewegen, eine unerlaubte Liebesbeziehung zu beenden. Der Text wird hier erstmals nach der Handschrift vollständig ediert und umfassend historisch, theologisch, literarisch und philologisch-sprachwissenschaftlich kommentiert.
Der Brief bietet ungewöhnliche Einblicke in die klösterliche und bürgerliche Lebenswelt in der Mitte des 15. Jahrhunderts und ist ein Zeugnis für die Laienseelsorge aus dem Geist der Devotio Moderna. Die mittelniederdeutsch-westfälische Schreibsprache bewegt sich “zwischen Frenswegen und Münster”.
Bände 21–22
Bd. 21: Antje Dammel / Markus Denkler (Hgg.): Regionale Sprachforschung. 50 Jahre Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens. 2023. 260 S. €29,90 (ISBN 978-3-87023-478-2).
Die Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens ist eine von sechs wissenschaftlichen Kommissionen für Landeskunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Sie dokumentiert und erforscht die Sprache im Raum Westfalen-Lippe. Im Mittelpunkt stehen zum einen die niederdeutschen (plattdeutschen) Mundarten und zum anderen die Namenlandschaft.
Die Kommission konnte im Jahr 2022 ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern. Fünfzig Jahre Kommissionsarbeit werden in der vorliegenden Festschrift dokumentiert und aus der Innen- und Außenperspektive reflektiert. Zehn Beiträge, zwei Interviews und eine Reihe von Übersichten geben Einblicke in die Geschichte der Kommission, ihre Forschungsprojekte und das, was zum Funktionieren einer solchen Einrichtung dazugehört.
Bd. 22: Christian Fischer / Johanna Meyer (Hgg.): Die Gemeyne Bicht des Daniel von Soest. Ein gegenreformatorisches Schauspiel des 16. Jahrhunderts mit drei Liedern. 2023. 308 S. €25,00 (ISBN 978-3-87023-480-5).
Die Gemeyne Bicht des Daniel von Soest ist ein gegenreformatorisches Schauspiel, das in starker satirischer Überzeichnung Szenen aus der Soester Reformationsgeschichte schildert. Die auftretenden Figuren, die als durchtrieben und nur auf den eigenen Vorteil bedacht gezeichnet werden, sind leicht als Vertreter der reformatorischen Seite zu identifizieren. Für die Gegner der Reformation dürfte das Stück dadurch zusätzlich einen beträchtlichen Unterhaltungswert gehabt haben. Der Verfasser stilisiert sich als redlicher Chronist, der das aus seiner Sicht verwerfliche Tun der reformatorischen Prediger aufdeckt. Zugleich sieht er sich in der Rolle des Propheten, der die apokalyptischen Entwicklungen in seiner Stadt erkennt und deshalb entschieden vor der neuen Lehre warnen muss.
Der Text, der zuerst 1539 und kurz darauf ein zweites Mal jeweils in Köln gedruckt wurde, gilt als eines der wichtigsten frühneuzeitlichen literarischen Werke Westfalens. Die Neuedition enthält erstmals auch eine kommentierte Übersetzung ins Neuhochdeutsche.
Bände in Vorb.
Philipp Cirkel, Lea Janke, Helmut Spiekermann: Ruhrdeutsch in der Wahrnehmung.
Robert Langhanke / Nadine Wallmeier (Hgg.): Gedenkschrift Robert Peters.