Niederdeutsch
Die niederdeutschen Mundarten (Dialekte) haben innerhalb der Mundarten Deutschlands einen besonderen Stellenwert, denn das Niederdeutsche wird größtenteils auch als eigene Sprache angesehen. Niederdeutsch nennt man die örtlichen Sprachformen, die nördlich einer Linie Aachen – Düsseldorf – Gummersbach – Schmallenberg – Kassel – Nordhausen – Berlin – Frankfurt /Oder gesprochen werden. Diese Linie wird „Benrather Linie“ genannt, da sie in Düsseldorf-Benrath den Rhein schneidet. Sie markiert die wichtigste Grenze der so genannten „Zweiten Lautverschiebung“, die bereits im frühen Mittelalter im Süden Deutschlands zu starken Lautveränderungen geführt hat. Nördlich dieser Linie wird maken mit k gesprochen, südlich der Benrather Linie gilt machen mit ch.
Die Sprecherinnen und Sprecher selbst nennen ihre Sprache „Platt“ oder „Plattdeutsch“. Diese Bezeichnung ist auch noch südlich der Benrather Linie für die eigenen Mundarten üblich, also beispielsweise in der Eifel oder im Saarland. Dies mag verwundern, denn oftmals wird diese Bezeichnung mit dem „platten Land“ der norddeutschen Tiefebene in Verbindung gebracht. Damit hatte plattdüütsch allerdings ursprünglich nichts zu tun. Die ersten Belege für dieses Wort stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und zeigen, dass plattdüütsch zunächst für eine deutliche, verständliche, oder auch für die heimische, vertraute Sprache stand.
Westfälischer Wortschatz
In der Zeitschrift „Heimat Westfalen“ des Westfälischen Heimatbundes (WHB) erscheint seit 2018 unsere Reihe „Westfälischer Wortschatz“. In der Reihe führen wir die räumliche Vielfalt des niederdeutschen Wortschatzes mit Karten und kurzen Kommentaren vor Augen.
Wort des Monats
Dem westfälischen Wortschatz ist auch die Reihe „Wort des Monats“ gewidmet, die wir zusammen mit der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit herausbringen. Der Wortschatz des Niederdeutschen ist über die Jahrhunderte eigenständig gewachsen, und so finden sich zahlreiche Wörter, die sich nicht aus dem Hochdeutschen herleiten lassen.
Plattdeutsche Sprichwörter und Redensarten
Sprichwörter und Redensarten geben nicht nur interessante Einblicke in das traditionelle Welt- und Kulturwissen, sie sind auch sehr unterhaltsam! Ausgewählte plattdeutsche Sprichwörter und Redensarten aus Westfalen-Lippe werden in unserem Podcast „He hätt de Katte in’n Düüstern kniëpen!“ erklärt.
Die Zeichnung rechts illustriert das plattdeutsche Sprichwort "He lätt nicks liggen äs gleinige Bolten un Müëlenstene." Auf Hochdeutsch heißt das: "Er lässt nichts liegen außer glühende Bolzen und Mühlensteine." Das meint: Er kann alles gebrauchen.
Die Dialekte von Nordrhein-Westfalen
Wer sich einen akustischen Eindruck von der Vielfalt der Dialekte in Nordrhein-Westfalen verschaffen möchte, dem sei die CD „Die Dialekte von Nordrhein-Westfalen. 44 Sprachaufnahmen aus dem 20. und 21. Jahrhundert“ empfohlen, die wir gemeinsam mit dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen herausgebracht haben.
Westfälische Mundarten
In der Buchreihe „Westfälische Mundarten“ werden die einzelnen westfälischen Mundarträume in jeweils einem Bändchen vorgestellt. Die Bücher bieten einen gut lesbaren und farbig illustrierten Einstieg für alle, die sich über die Mundarten einer Region informieren wollen.